Durch viele Jahre Praxis in der Präzisionsfertigung bei Neway ist uns eine zentrale Wahrheit klar geworden: Um wirklich leistungsstarke Titanlegierungskomponenten zu fertigen, muss man die inhärenten Eigenschaften des Werkstoffs bis in die Tiefe verstehen. Diese Eigenschaften definieren nicht nur die ultimativen Leistungsgrenzen eines Bauteils, sondern steuern auch unmittelbar die Auslegung der gesamten Bearbeitungsprozesskette. Als Engineering-Team, das sich seit vielen Jahren auf Titan-CNC-Bearbeitungsdienstleistungen spezialisiert, haben wir zahlreiche Fälle gesehen, in denen ein unzureichendes Verständnis des Werkstoffverhaltens dazu geführt hat, dass Komponenten die erwartete Performance nicht erreichten.
Titanlegierungen sind in High-End-Bereichen wie Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik gerade wegen ihrer einzigartigen Eigenschaftskombination zur bevorzugten Werkstoffgruppe geworden. Doch genau diese Vorteile bringen auch charakteristische Zerspanungsherausforderungen mit sich. Nur wenn wir die wissenschaftlichen Prinzipien hinter diesen Eigenschaften vollständig verstehen, können wir mithilfe präziser Bearbeitungsprozesse ihr volles Potenzial ausschöpfen und wirklich leistungsfähige Bauteile herstellen, die den Anforderungen der Praxis standhalten.
Die auffälligste Eigenschaft von Titanlegierungen ist ihr außergewöhnliches Festigkeits-Gewichts-Verhältnis. So bietet die weit verbreitete Ti-6Al-4V (TC4)-Legierung eine mit bestimmten legierten Stählen vergleichbare Festigkeit, ist dabei jedoch rund 40 % leichter. Das macht sie zu einem Schlüsselwerkstoff für Leichtbauanwendungen in der Luft- und Raumfahrt, stellt aber gleichzeitig besondere Anforderungen an die Bearbeitungsprozesse.
Während der Zerspanung erfordern die hohen Festigkeiten von Titanlegierungen größere Schnittkräfte, was bedeutet, dass Werkzeugmaschinen über ausreichende Steifigkeit verfügen und Schneidwerkzeuge eine sehr hohe Verschleißbeständigkeit aufweisen müssen. In unseren CNC-Fräsdienstleistungen haben wir beobachtet, dass die Schnittkräfte bei Titanlegierungen etwa 50 % höher sein können als bei Aluminium. Dies erfordert entsprechende Anpassungen der Prozessparameter und Spannkonzepte. Besonders bei dünnwandigen Strukturen können hohe Schnittkräfte leicht zu Verformungen führen – wir begegnen dem mit optimierten Werkzeugwegen und speziell abgestützten Spannstrategien.
Titanlegierungen besitzen eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit – etwa 1/16 der von reinem Aluminium –, wodurch die bei der Bearbeitung entstehende Wärme nur langsam abgeführt werden kann. In unseren CNC-Drehdienstleistungen konnten wir beobachten, dass sich fast 80 % der Schnittwärme an der Spanfläche des Werkzeugs konzentrieren. Dies führt zu einem schnellen Temperaturanstieg und beschleunigtem Werkzeugverschleiß. Noch kritischer ist, dass lokale Überhitzung die Oberflächenmikrostruktur verändern kann – es bildet sich eine versprödete „Alpha-Case“-Schicht, die die Ermüdungsfestigkeit drastisch verschlechtert.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben wir spezielle Kühlstrategien entwickelt. Bei der Bearbeitung von Ti-6Al-4V ELI (Grade 23)-Implantaten für die Medizintechnik setzen wir Hochdruck-Innenkühlsysteme mit 70–100 bar ein. So durchdringt der Kühlschmierstoff den Span und erreicht die Werkzeug-Span-Zone direkt. Gleichzeitig optimieren wir die Schnittparameter, indem wir relativ niedrige Schnittgeschwindigkeiten mit moderaten Vorschüben kombinieren, um die Temperatur effektiv zu kontrollieren und dennoch eine wirtschaftliche Produktivität sicherzustellen.
Titanlegierungen zeigen bei der Bearbeitung eine deutlich ausgeprägte Neigung zur Kaltverfestigung, bedingt durch ihren relativ hohen Verfestigungsindex und die niedrige Wärmeleitfähigkeit. In unseren Präzisionsbearbeitungsdiensten treten wir häufig folgendem Phänomen gegenüber: Wird eine bereits bearbeitete Oberfläche mit einem verschlissenen Werkzeug wiederholt überfahren, sinkt die Werkzeugstandzeit drastisch, weil diese Oberfläche bereits um etwa 20–30 % verfestigt ist.
Wir greifen zu mehreren Maßnahmen, um die Kaltverfestigung zu begrenzen. Zunächst stellen wir sicher, dass stets scharfe Schneidkanten zum Einsatz kommen – verschlissene Werkzeuge, die die verfestigte Schicht eher „reiben“ als schneiden, werden konsequent vermieden. Außerdem wählen wir ausreichende Schnitttiefen, sodass jede Bearbeitungslage unterhalb der verfestigten Zone angreift. Bei der Bearbeitung von Beta C-Titanlegierung ermöglicht uns präzise Prozesskontrolle, die Verfestigungsschicht auf eine Tiefe von maximal 0,1 mm zu begrenzen und damit die Ermüdungsfestigkeit des Bauteils zu erhalten.
Bei erhöhten Temperaturen weisen Titanlegierungen eine ausgeprägte chemische Reaktivität auf – insbesondere oberhalb von 500 °C neigen sie dazu, mit den meisten Werkzeugwerkstoffen zu reagieren, was zu Diffusions- und Adhäsionsverschleiß führt. Dieses Verhalten ist in unseren Mehrachsen-Bearbeitungsdiensten besonders deutlich, wo komplexe Werkzeugwege zu stark schwankenden Werkzeugtemperaturen führen.
Wir begegnen dieser Herausforderung durch sorgfältige Auswahl geeigneter Werkzeugbeschichtungen. AlTiN- und TiAlN-Beschichtungen mit hoher thermischer Stabilität und geringer Wärmeleitfähigkeit sind unsere erste Wahl. Sie bilden eine schützende Barriere, die den direkten Kontakt zwischen Titan und Werkzeugsubstrat reduziert. Bei der Bearbeitung hochfester Strukturbauteile aus Ti-10V-2Fe-3Al (Grade 19) achten wir zudem besonders auf die Chemie des Kühlschmierstoffs und verwenden chlorfreie Produkte, um Spannungsrisskorrosion zu vermeiden.
Titanlegierungen bilden auf ihrer Oberfläche von Natur aus einen dünnen, dichten und stabilen Oxidfilm (hauptsächlich TiO₂). Obwohl dieser nur wenige Nanometer stark ist, verleiht er eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit. In der Medizintechnik macht diese Eigenschaft in Verbindung mit der hervorragenden Biokompatibilität Titanlegierungen zum bevorzugten Werkstoff für Implantate. Während der Bearbeitung müssen wir jedoch darauf achten, diese Schutzschicht zu erhalten und gegebenenfalls zu verbessern.
Wir setzen Passivierungsbehandlungen ein, um diesen Oxidfilm gezielt neu aufzubauen und zu verstärken. Bei der Bearbeitung von Luft- und Raumfahrtkomponenten aus TA15-Titanlegierung kontrollieren wir die Prozesstemperaturen strikt, um ein übermäßiges Oxidwachstum oder unerwünschte Zusammensetzungsänderungen zu vermeiden. Für besonders anspruchsvolle Anwendungen bieten wir außerdem Mikrobogenoxidationsverfahren an, mit denen sich dickere, verschleißfestere keramische Schichten erzeugen lassen.
Titanlegierungen besitzen einen vergleichsweise niedrigen Elastizitätsmodul – ungefähr die Hälfte von Stahl –, wodurch sie bei der Bearbeitung zu elastischer Durchbiegung neigen. In unseren CNC-Schleifdienstleistungen für dünnwandige Bauteile ist dieser Effekt des „Wegfederns vom Werkzeug“ besonders deutlich und beeinflusst die Maßhaltigkeit unmittelbar. Wir begegnen dem mit optimierten Spannkonzepten und gestuften Bearbeitungsstrategien.
Wenn wir beispielsweise Verdichterschaufeln aus Ti-5Al-2.5Sn (Grade 6) bearbeiten, verwenden wir konturunterstützende Spannvorrichtungen, die das Bauteil während der Bearbeitung stabilisieren. Mithilfe von Finite-Elemente-Analysen prognostizieren wir zudem die Spannungsverteilung und planen die Bearbeitungsreihenfolge entsprechend – zuerst werden die steiferen Bereiche bearbeitet, anschließend die dünnwandigen Zonen –, um Verformungen zu minimieren. In unseren 5-Achs-Bearbeitungsdiensten optimieren wir darüber hinaus die Werkzeugorientierung, sodass Schnittkräfte vorzugsweise in die steiferen Richtungen des Spannsystems eingeleitet werden.
Bei Neway haben wir eine umfassende Methodik für die Titanbearbeitung entwickelt, in der Werkstoffeigenschaften und Prozessauslegung eng miteinander verzahnt sind. Bereits bei der Werkstoffauswahl berücksichtigen wir das spätere Einsatzumfeld des Bauteils. Für Strukturteile in der Luft- und Raumfahrt mit extrem hohen Zuverlässigkeitsanforderungen empfehlen wir beispielsweise kommerziell reines Titan der Güteklasse 2, dessen hervorragende Umformbarkeit und Schweißbarkeit bei komplexen Strukturen von Vorteil ist.
In der Prozessentwicklung kombinieren wir EDM-Dienstleistungen mit konventionellen Zerspanungsverfahren, um anspruchsvolle Geometrien zu realisieren. Besonders in unseren Kleinserienfertigungsdiensten ermöglicht dieser flexible Ansatz eine schnelle Reaktion auf kundenspezifische Anforderungen bei gleichzeitig konstanter Qualität.
Unser One-Stop-Service-System stellt sicher, dass alle Schritte vom Rohmaterial bis zum fertigen Bauteil streng kontrolliert werden. In der Serienfertigung garantieren standardisierte Arbeitsabläufe und kontinuierliche Prozessüberwachung, dass jedes Teil denselben hohen Qualitätsstandard erfüllt. Ob in der Luft- und Raumfahrt oder in der Automobilindustrie – wir bieten zuverlässige Titanbearbeitungslösungen, die auf fundiertem Fachwissen und strenger Prozessführung basieren.
Für Komponenten, die in aggressiven chemischen Umgebungen eingesetzt werden, etwa in Anlagen der chemischen Prozessindustrie, legen wir besonderen Wert darauf, die natürliche Korrosionsbeständigkeit von Titan zu erhalten. Durch optimierte Bearbeitungsprozesse und geeignete Oberflächenbehandlungen stellen wir eine stabile Langzeitperformance unter anspruchsvollen Bedingungen sicher.
Welche Unterschiede in Leistung und Zerspanbarkeit bestehen zwischen TC4 und TC4 ELI?
Welche Kühlmethode eignet sich am besten, um die geringe Wärmeleitfähigkeit von Titan auszugleichen?
Wie kann die Spanform auf optimale Bearbeitungsbedingungen bei Titan hinweisen?
Welche Werkzeugbeschichtungen eignen sich am besten für die Bearbeitung von Titanlegierungen?