In der Präzisionsfertigung ist die Qualitätskontrolle stets der Schlüssel zur Sicherstellung der Produktleistung. Als Messtechniker bei Neway haben wir die revolutionäre Entwicklung der Messtechnik in den letzten zehn Jahren miterlebt. Während traditionelle Koordinatenmessgeräte (KMG) in Bezug auf Genauigkeit nach wie vor sehr zuverlässig sind, stößt ihr kontaktbasiertes, punktweises Messprinzip bei den heutigen komplexen Freiformteilen zunehmend an Grenzen. Die 3D-Scan-Technologie mit ihrer hohen Effizienz und vollflächigen Datenerfassung definiert die Qualitätsstandards für die Prüfung von CNC-Teilen völlig neu.
In der modernen Fertigung, in der Produktgeometrien immer komplexer werden, haben sich die Anforderungen an die Präzisionsbearbeitung von reiner Maßhaltigkeit hin zu Form- und Oberflächengenauigkeit des gesamten Bauteils entwickelt. 3D-Scannen kann innerhalb weniger Minuten enorme Punktwolkenmengen der Bauteiloberfläche erfassen und so eine 100%ige Vollmaßprüfung ermöglichen. Dieser Ansatz steigert nicht nur die Prüfeffizienz um ein Vielfaches, sondern identifiziert auch lokale Abweichungen, die mit herkömmlichen Methoden leicht übersehen werden – und liefert damit eine bisher unerreicht umfassende Perspektive für die Qualitätskontrolle.
Die 3D-Laserscantechnologie basiert auf dem Prinzip der Laserdreiecksvermessung. Der Scanner projiziert eine Laserlinie oder einen Laserspot auf die Bauteiloberfläche, und eine Kamera erfasst das reflektierte Licht. Durch Berechnung der Lageverschiebung des Lichtpunkts auf dem Kamerasensor werden die dreidimensionalen Koordinaten der Oberfläche bestimmt. Dieses Verfahren bietet eine sehr hohe Genauigkeit im Mikrometerbereich und ist besonders für Bauteile mit ausgeprägten Oberflächendetails und komplexen Merkmalen geeignet. Unsere handgeführten Laserscanner sind mit Referenzmarken ausgestattet, sodass Datensätze aus mehreren Richtungen automatisch miteinander ausgerichtet werden können, um bei großen Bauteilen vollständige Abdeckung und Datenintegrität zu gewährleisten.
Beim Streifenlichtscannen projiziert ein Projektor eine Sequenz codierter Streifenmuster auf die Bauteiloberfläche. Eine Kamera erfasst die durch die Oberflächengeometrie verzerrten Muster, und mithilfe von Phasenanalyse in Kombination mit Triangulation wird die 3D-Form rekonstruiert. Dieses berührungslose Verfahren ist äußerst schnell: Ein einzelner Scan kann Millionen von Messpunkten erfassen und eignet sich daher besonders für große Freiformflächen sowie weiche oder leicht verformbare Teile. In unseren Prozessen ist das Streifenlichtscannen zur bevorzugten Methode für Erstmusterprüfungen komplexer Freiformteile geworden, die durch Mehrachsenbearbeitung hergestellt werden.
Die Auswahl der passenden Scantechnologie ist entscheidend für genaue Messergebnisse. Laserscannen eignet sich besser für tiefe Bohrungen, steile Flächen und Bereiche mit starker Abschattung, während Streifenlichtscannen seine Stärken auf großflächigen Oberflächen und feinen Texturen ausspielt. Unser Labor ist mit beiden Systemtypen ausgestattet, sodass wir – abhängig von Werkstoff, Oberflächenzustand und Toleranzanforderungen – jeweils die optimale Lösung wählen können. So stellen wir sicher, dass unsere Kunden stets die präzisesten Messergebnisse erhalten.
Das 3D-Scannen bietet in der Erstmusterprüfung herausragende Vorteile. Durch den Vergleich der Scan-Daten mit dem ursprünglichen CAD-Modell über die gesamte Oberfläche hinweg können wir schnell intuitive Farbabweichungskarten erzeugen, die Maßabweichungen an jeder Stelle des Bauteils zeigen. Diese Methode verkürzt nicht nur die Prüfzeit erheblich, sondern deckt vor allem lokale Abweichungen auf, die mit klassischen Verfahren oft nicht erkannt werden – und liefert damit umfassende Datengrundlagen für die Prozessoptimierung in der Prototypenphase.
Für Bauteile wie Turbinenschaufeln, Laufräder und Spritzgießformen mit komplexen Oberflächen stößt die klassische Messtechnik bei der vollständigen Qualitätsbeurteilung oft an Grenzen. 3D-Scannen erfasst die tatsächlichen Oberflächenprofile dieser Bauteile mit hoher Detailtreue. Anschließend wird mit spezieller Oberflächenabweichungsanalyse geprüft, ob die gefertigte Geometrie der Konstruktionsabsicht entspricht. Insbesondere in der Luft- und Raumfahrt ist dieses Vorgehen unverzichtbar für die Sicherstellung aerodynamischer Leistungsfähigkeit.
Wenn bei der Montage von Bauteilen Kollisionen oder Funktionsstörungen auftreten, kann 3D-Scannen die Ursachen schnell sichtbar machen. Durch das Scannen der problematischen Bauteile und ihrer Gegenstücke erstellen wir ein präzises digitales Montagemodell. In der virtuellen Umgebung analysieren wir Spalte und mögliche Interferenzen und identifizieren so auf einfache Weise Konstruktions- oder Fertigungsprobleme. Dieses Vorgehen ist äußerst effizient und vermeidet wiederholte Montageversuche, die Teile beschädigen könnten.
Für Projekte, die von physischen Mustern ausgehen, ist 3D-Scannen die Schlüsseltechnologie im Reverse Engineering. Hochpräzise Scans erfassen die vollständige 3D-Geometrie der Bauteiloberfläche. Nach der Punktwolkenaufbereitung und Oberflächenrekonstruktion können wir CAD-Modelle schnell erzeugen, die sich für Reproduktion oder Modifikation eignen. Dies ist besonders wertvoll für Ersatzteile, ältere Komponenten und Design-Upgrades, da es eine belastbare geometrische Grundlage für Optimierungen bietet.
Vor der Messung analysieren unsere Ingenieure gründlich die Bauteilfunktionen, kritischen Merkmale und Toleranzanforderungen. Auf Basis von Größe, Geometrie und Werkstoff legen wir die optimale Scanstrategie fest. Für stark reflektierende Oberflächen, wie etwa Aluminiumlegierungsteile, tragen wir eine temporäre Mattierungsschicht auf. Für dunkle Bereiche, wie etwa PEEK-Komponenten, passen wir die Scanparameter gezielt an, um eine vollständige Datenerfassung sicherzustellen.
In der Praxis führen wir Mehrwinkel-Scans durch, um eine vollständige Abdeckung aller Oberflächen zu gewährleisten. Während des Scannens liefert das System ein Echtzeit-Feedback über bereits erfasste und noch fehlende Bereiche und führt den Bediener aktiv zur Ergänzung der Datensätze. Bei großen Bauteilen setzen wir Referenzmarken ein, um die präzise Ausrichtung der Datensätze aus verschiedenen Blickrichtungen sicherzustellen und die Gesamtregistrierungsfehler innerhalb von 0,01 mm zu halten.
Nach der Erfassung der Rohpunktwolken bereiten wir diese mithilfe professioneller Software auf – einschließlich Rauschunterdrückung, Datenverdichtung und Optimierung. Die bereinigte Punktwolke wird anschließend mittels Triangulation in ein 3D-Mesh-Modell umgewandelt. Dieses Modell bildet sämtliche geometrischen Merkmale des Bauteils präzise ab und dient als Grundlage für die weitere Auswertung.
Der letzte und wichtigste Schritt ist der genaue Vergleich zwischen Scan-Daten und Konstruktionsmodell. Nach der optimalen Ausrichtung erzeugt die Software detaillierte Abweichungsfarbkarten, die Maßabweichungen über die gesamte Oberfläche hinweg anzeigen. Zusätzlich führen wir Form- und Lagetoleranzanalysen (GD&T) durch, um Positionstoleranzen, Profiltoleranzen und weitere geometrische Merkmale kritischer Funktionsflächen zu bewerten und Erstmusterprüfberichte gemäß Standards wie AS9102 zu erstellen.
3D-Scanberichte sind ein zentrales Kommunikationswerkzeug zwischen uns und unseren Kunden. Abweichungsfarbkarten nutzen Farbcodierung, um Unterschiede zwischen realem Bauteil und CAD-Modell intuitiv darzustellen. Grün kennzeichnet in der Regel Bereiche innerhalb der Toleranz, Gelb bis Rot zeigt positive Abweichungen und Blau negative Abweichungen. Diese Visualisierung ermöglicht es unseren Kunden, den Gesamtzustand der Bauteilqualität auf einen Blick zu erfassen.
Im Bereich der Medizintechnik achten wir besonders auf die Genauigkeit funktionaler Oberflächen. So wirkt sich etwa die Passgenauigkeit der Gelenkflächen von Implantaten direkt auf Lebensdauer und Patientenkomfort aus. Durch 3D-Scananalysen stellen wir sicher, dass jedes Titanlegierungsimplantat exakt der vorgesehenen Oberflächengestalt entspricht.
Für komplexe Bauteile wie Turboladergehäuse in der Automobilindustrie nutzen wir 3D-Scandaten zur Beurteilung der Kontinuität der inneren Strömungskanäle und zur Bestätigung optimaler Strömungseigenschaften. Gleichzeitig prüfen wir die Maßhaltigkeit an Montageflächen und Dichtstellen, um Montageprobleme oder Dichtungsfehler durch Abweichungen rechtzeitig zu vermeiden.
Ein Luft- und Raumfahrtkunde beauftragte uns mit der Prüfung einer Charge von Hochdruckturbinenschaufeln aus Inconel 718. Das 3D-Scannen zeigte systematische Konturabweichungen in bestimmten Bereichen des Schaufelprofils mit einer maximalen Abweichung von 0,08 mm. Weitere Analysen ergaben, dass der Fehler durch Werkzeugverschleiß während der Bearbeitung verursacht wurde. Auf Basis unseres Berichts passte der Kunde die Schnittparameter und das Werkzeugstandzeit-Management an und verhinderte so einen potenziellen großflächigen Qualitätsfall.
Ein Automobilhersteller meldete Interferenzprobleme bei der Montage von Edelstahl-Turbinengehäusen mit Turbinenkomponenten. Mithilfe des 3D-Scannens erstellten wir präzise Modelle der tatsächlichen Bauteile und führten digitale Montagesimulationen durch. Die Analyse zeigte einen Ebenheitsfehler von 0,2 mm an der Flanschmontagefläche. Entsprechend unseren Empfehlungen optimierte der Kunde die Spannstrategie im Mehrachsenbearbeitungsprozess und konnte das Interferenzproblem vollständig beheben.
Im Rahmen der Entwicklung eines künstlichen Kniegelenkprojekts setzten wir 3D-Scannen ein, um die Oberflächenkonformität verschiedener Prototypen der Gelenkflächen zu bewerten. Die Scanergebnisse zeigten, dass die Spaltmaße in bestimmten Bereichen die zulässigen Grenzen überschritten und zu abnormalem Verschleiß führen könnten. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse passte das Konstruktionsteam die Gelenkgeometrie an und erzielte damit eine deutlich verbesserte klinische Performance.
Bei Neway ist das 3D-Scannen tief in den gesamten Fertigungsprozess integriert und bildet einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Unsere Scansysteme werden regelmäßig kalibriert, um Genauigkeit und Rückverfolgbarkeit sicherzustellen. Noch wichtiger ist, dass unsere Messtechniker nicht nur mit der Scantechnologie vertraut sind, sondern auch über fundierte Kenntnisse der Fertigungsprozesse verfügen. Dadurch können sie die Daten aus ingenieurtechnischer Sicht interpretieren und praxisnahe Optimierungsvorschläge liefern.
Für Projekte in der Kleinserienfertigung ermöglicht 3D-Scannen eine schnelle Erstmusterfreigabe und verkürzte Lieferzeiten. In der Großserienfertigung bauen wir Scan-basierte Stichproben-Datenbanken auf und führen statistische Prozessanalysen durch, um frühzeitige Qualitätswarnungen zu ermöglichen. Unsere One-Stop-Service-Philosophie stellt sicher, dass der gesamte Ablauf – von Scannen und Prüfen bis zur Prozessverbesserung – als geschlossener Regelkreis funktioniert.
Wir berücksichtigen außerdem sorgfältig die Auswirkungen von Oberflächenbehandlungen auf die Messergebnisse. Bei Bauteilen, die ein Sandstrahlen durchlaufen, bewerten wir den Einfluss der Oberflächenrauheit auf die Scanqualität. Für eloxierte Komponenten berücksichtigen wir die Schichtdicke in der Maßbewertung. Dieser umfassende Ansatz stellt sicher, dass unsere Messergebnisse den tatsächlichen Einsatzbedingungen der Bauteile möglichst nahekommen.
Wie hoch ist die maximal erreichbare Genauigkeit von 3D-Scanmessungen?
Können bestimmte Oberflächen – etwa sehr dunkle oder stark reflektierende – gescannt werden?
Ist 3D-Scannen auch für Bauteile mit komplexen inneren Strukturen geeignet?
Wie lange dauert es in der Regel vom Scannen bis zum Erhalt des Prüfberichts?
Können 3D-Scandaten direkt zur Erstellung von CNC-Bearbeitungsprogrammen verwendet werden?