Die maximal erreichbare Genauigkeit des 3D-Scannens ist kein einzelner Wert, sondern ein Spektrum, das stark von der eingesetzten Technologie, der Umgebung und dem zu scannenden Objekt abhängt. Bei hochwertigen, metrologietauglichen Systemen kann die maximal erreichbare Genauigkeit außergewöhnliche ±5 bis ±10 Mikrometer (0,005 bis 0,010 mm) betragen. Um diese Präzision jedoch konstant zu erreichen, müssen die zugrunde liegenden Technologien und Einflussfaktoren sorgfältig berücksichtigt werden. Dieses Genauigkeitsniveau ist entscheidend für die Validierung von Komponenten aus der Präzisionsbearbeitung und für das Reverse Engineering kritischer Bauteile in Branchen wie der Luft- und Raumfahrt.
Verschiedene Scanprinzipien bieten unterschiedliche Kompromisse zwischen Geschwindigkeit, Messvolumen und maximaler Genauigkeit.
Strukturlicht-Scanning: Diese Methode projiziert ein Lichtmuster auf das Objekt und analysiert die Deformation dieses Musters. Metrologische Strukturlichtscanner gehören zur Spitzenklasse und erreichen Genauigkeiten von ±5 bis ±25 Mikrometer. Sie eignen sich hervorragend zur Erfassung feiner Details kleiner bis mittelgroßer Objekte und werden häufig für die Inspektion komplexer CNC-Prototypen oder zur Verifizierung komplizierter Geometrien aus der 5-Achs-Bearbeitung eingesetzt.
Lasertriangulations-Scanning: Diese Scanner verwenden eine Laserlinie oder einen Laserpunkt und einen Sensor zur Messung der Verlagerung. Handgeführte Geräte bieten hohe Flexibilität, wobei Spitzenmodelle Genauigkeiten von ±10 bis ±50 Mikrometer erreichen. Stationäre Systeme bieten noch höhere Wiederholgenauigkeit und werden häufig in der Automobilindustrie und im Bereich Industrielle Ausrüstung eingesetzt.
Koordinatenmessmaschinen (KMM) mit Scanning-Tastern: Obwohl dies eine taktile Methode ist, stellen KMMs mit Scanning-Tastern oder Lasersonden den Goldstandard für Präzision dar. Sie erreichen Genauigkeiten von ±1 bis ±5 Mikrometer oder besser. Sie gelten als Referenz für die Validierung der Maßhaltigkeit kritischer Komponenten, beispielsweise solcher aus der Titan-CNC-Bearbeitung für medizinische Implantate.
Die Erreichung der vom Hersteller angegebenen Genauigkeit hängt in der Praxis von mehreren entscheidenden Faktoren ab:
Umgebungsstabilität: Temperaturschwankungen, Vibrationen und Umgebungslicht können die Genauigkeit erheblich beeinträchtigen. Messlabore werden daher streng temperaturgeregelt (±1 °C), da sich thermische Ausdehnung sowohl auf das Messgerät als auch auf das Werkstück auswirkt – insbesondere bei Metallen wie Aluminium.
Oberflächeneigenschaften und Vorbereitung: Die Beschaffenheit der Oberfläche ist entscheidend. Transparente, reflektierende oder dunkle Oberflächen streuen Licht und führen zu Messfehlern. Das Auftragen eines dünnen, matten Sprays ist oft notwendig, um hochwertige Daten zu erzielen – ein üblicher Schritt vor dem Scannen polierter Teile, etwa aus dem CNC-Polierservice.
Kalibrierung und Auflösung des Scanners: Regelmäßige Kalibrierung anhand rückführbarer Standards ist unerlässlich. Zudem muss die Auflösung (Punktwolken-Dichte) an die Merkmalsgröße angepasst werden – ein feines Gewinde erfordert eine deutlich höhere Auflösung als ein großflächiger Halter.
Bedienerkompetenz und Datenverarbeitung: Ein erfahrener Bediener weiß, wie der Scanner zu positionieren ist, um Rauschen zu minimieren und Datensätze korrekt auszurichten. Auch die nachgelagerte Datenverarbeitung – etwa beim Erstellen und Abgleichen des Netzes mit CAD-Modellen – kann zusätzliche Fehlerquellen einführen.
Für maximale Messsicherheit wird 3D-Scanning häufig mit anderen Verfahren kombiniert. Während ein Scanner vollständige Flächendaten liefert, liefert eine KMM präzise Einzelpunktdaten zur Validierung der Scanergebnisse. Dieser Multi-Technologie-Ansatz ist Standardpraxis bei Erstmusterprüfungen für Bauteile, die in der Medizintechnik oder der Energieerzeugung eingesetzt werden, wo keinerlei Maßabweichungen toleriert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 3D-Scanning-Technologien zwar Mikrometerpräzision ermöglichen, deren Realisierung jedoch ein systematisches Vorgehen erfordert. Die richtige Technologieauswahl, eine kontrollierte Umgebung, sorgfältige Oberflächenvorbereitung und fachkundige Analyse sind ausschlaggebend, um Rohdaten in präzise, belastbare Messergebnisse zu verwandeln.