In der heutigen, stark wettbewerbsorientierten Fertigungswelt steigen sowohl die Anforderungen an Entwicklungsgeschwindigkeit als auch an Leistungsfähigkeit von Produkten in bisher unbekanntem Tempo. Metall-3D-Druck, auch Metall-Additive-Fertigung (AM) genannt, hat sich von einem reinen Rapid-Prototyping-Werkzeug zu einer der wichtigsten Technologien für die direkte Fertigung hochleistungsfähiger Endbauteile entwickelt. Durch den schichtweisen Aufbau des Materials werden die Konstruktionsbeschränkungen klassischer subtraktiver Verfahren vollständig durchbrochen. So lassen sich äußerst komplexe Geometrien, integrierte Funktionsstrukturen und wirtschaftliche Kleinserien realisieren. In diesem Artikel betrachten wir vier der am häufigsten eingesetzten Konstruktionswerkstoffe – Edelstahl, Kohlenstoffstahl, Aluminiumlegierungen und Kupferlegierungen – und analysieren ihre Eigenschaften, typischen Anwendungen und Zukunftspotenziale im Metall-3D-Druck.
Zu den wichtigsten Metall-3D-Druckverfahren zählen Selective Laser Melting (SLM) und Direct Metal Laser Sintering (DMLS). Beide beruhen auf ähnlichen Grundprinzipien: Eine dünne Schicht Metallpulver im Mikrometerbereich wird gleichmäßig auf der Bauplattform verteilt. Anschließend scannt ein Hochleistungs-Faserlaser – geführt durch die aus dem 3D-CAD-Modell abgeleiteten 2D-Schichtdaten – das Pulverbett und schmilzt (SLM) oder sintert (DMLS) das Pulver lokal auf, das danach erstarrt. Ist eine Schicht fertig, senkt sich die Bauplattform ab, das Beschichtungssystem trägt eine neue Pulverschicht auf und der Laser bearbeitet den nächsten Querschnitt. Dieser Zyklus wiederholt sich so lange, bis das komplette Bauteil „gewachsen“ ist. Diese fortschrittliche 3D-Druck-Technologie ersetzt die klassische subtraktive CNC-Bearbeitung nicht einfach – in vielen Anwendungsfällen ergänzen sich beide Ansätze ideal und prägen gemeinsam das Gesamtbild der modernen digitalen Fertigung.
Edelstahl ist aufgrund seiner sehr guten Druckbarkeit, hohen mechanischen Festigkeit und guten Korrosionsbeständigkeit einer der am weitesten verbreiteten Werkstoffe im Metall-3D-Druck. Unter ihnen bietet Edelstahl SUS304, ein austenitischer Standard-Edelstahl, ein ausgewogenes Verhältnis aus mechanischen Eigenschaften und Bauqualität und eignet sich für eine Vielzahl von Strukturbauteilen mit normalen Korrosionsanforderungen. Für anspruchsvollere Umgebungen, etwa im maritimen oder chemischen Bereich, bietet Edelstahl SUS316L aufgrund seines höheren Molybdängehalts eine deutlich verbesserte Spalt- und Lochfraßbeständigkeit und ist damit ideal für komplexe Regelventile, Pumpengehäuse und Rahmen von Medizingeräten.
Kohlenstoff- und niedriglegierte Stähle bieten kosteneffiziente Lösungen für Anwendungen, die im 3D-Druck hohe Festigkeit, Steifigkeit und sehr gute Verschleißbeständigkeit verlangen. Ein typischer Vertreter ist 4140-Stahl, ein klassischer Chrom-Molybdän-Stahl, der in Kombination aus 3D-Druck und geeigneter Wärmebehandlung mechanische Eigenschaften auf dem Niveau geschmiedeter Werkstoffe erreichen kann. Er eignet sich hervorragend zur Fertigung unterschiedlichster Spannvorrichtungen, funktionaler Testprototypen, Zahnräder und stark belasteter Komponenten im Bau- und Industrieanlagenbau – mit einem sehr guten Verhältnis von Leistung zu Kosten im Vergleich zu höherwertigen Legierungen.
Aluminiumlegierungen vereinen geringes Gewicht mit guter Wärmeleitfähigkeit und sind besonders in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Automatisierung stark nachgefragt. Aluminium 6061, eine aushärtbare Legierung, erreicht nach 3D-Druck und anschließender Lösungsglühung mit Auslagerung ein gutes Gleichgewicht aus Festigkeit und Zähigkeit und wird häufig für Rahmen, Halterungen und Gehäusebauteile eingesetzt. Wenn höhere Festigkeit notwendig ist, wird Aluminium 7075 zur bevorzugten Option. Dessen 3D-gedruckte Bauteile können Festigkeitswerte erreichen, die mit vielen Gussstählen vergleichbar sind, und kommen etwa in Landegestellen von UAVs, Hochleistungs-Rennsportkomponenten und leichten Luft- und Raumfahrtstrukturen zum Einsatz, bei denen große Gewichtseinsparungen realisiert werden.
Der 3D-Druck von Reinkupfer und Kupferlegierungen gehört zu den technologischen Spitzenfeldern der Additiven Fertigung. Aufgrund der hohen Reflexion von Kupfer gegenüber gängigen Faserlasern und seiner sehr guten Wärmeleitfähigkeit ist ein stabiler Prozess schwer zu beherrschen – gelingt dies jedoch, sind die Vorteile enorm. Reinkupfer-Bauteile eignen sich ideal für hocheffiziente Wärmetauscher mit komplexen Innenkanälen. Berylliumkupfer vereint sehr hohe Festigkeit, exzellente Wärmeleitfähigkeit und gute Verschleißbeständigkeit. Mittels 3D-Druck lassen sich damit komplexe, konturnah gekühlte Formeinsätze, hochleistungsfähige Induktionsspulen und Brennkammer-Auskleidungen für Raketentriebwerke herstellen, die mit klassischen Verfahren kaum oder nur äußerst schwierig zu fertigen wären – und damit das Thermomanagement deutlich verbessern.
Die Entscheidung für Metall-3D-Druck bringt mehrere wesentliche Vorteile mit sich:
Designfreiheit und Funktionsintegration: Die Technologie ermöglicht Bauteile mit internen konturnahen Kühlkanälen und leichten Gitterstrukturen. Baugruppen, die früher aus vielen Einzelteilen bestanden, können als hochintegriertes Einzelteil gedruckt werden. Das reduziert Montageschritte und erhöht die strukturelle Zuverlässigkeit.
Ausgezeichnete Materialeigenschaften: Bei optimierten Prozessparametern erreichen metallische 3D-gedruckte Teile Dichten von 99,5 % oder höher. Ihre feine, homogene Mikrostruktur ermöglicht mechanische Eigenschaften – etwa Ermüdungs- und Zugfestigkeit –, die sich denen geschmiedeter Komponenten annähern oder diese sogar übertreffen.
Unterstützung für schnelle Iterationen und bedarfsgerechte Produktion: Metall-3D-Druck ermöglicht die schnelle Umsetzung digitaler Modelle in reale Bauteile und unterstützt damit nahtlos den gesamten Weg vom Prototyping bis zur Kleinserienfertigung. Entwicklungszyklen werden deutlich verkürzt, und die Einstiegshürde für Kleinserien sinkt.
Reduzierte Materialverschwendung: Als Near-Net-Shape-Prozess bietet der Metall-3D-Druck eine deutlich höhere Materialausnutzung als klassische subtraktive Verfahren. Der Großteil des nicht aufgeschmolzenen Pulvers kann zurückgewonnen und wiederverwendet werden – ein entscheidender Kostenvorteil, insbesondere bei teuren Metallen.
Ist der 3D-Druck abgeschlossen, ist das Bauteil noch lange nicht fertig. Eine sorgfältige Nachbearbeitung ist entscheidend, um Maßgenauigkeit, Oberflächenqualität und Leistungsanforderungen sicherzustellen.
Stützstrukturentfernung und Vorfinish: Nach dem Druck müssen Stützstrukturen kontrolliert entfernt werden. Anschließend kommen Prozesse wie Trowalisieren und Entgraten von CNC-Teilen zum Einsatz, um anhaftendes Pulver sowie scharfe Kanten zu entfernen und die Oberfläche zu reinigen.
Wärmebehandlung: Um die beim Druck entstehenden hohen Eigenspannungen abzubauen und die Mikrostruktur auf die geforderten mechanischen Eigenschaften einzustellen, ist eine Wärmebehandlung für CNC-Bauteile unverzichtbar. So sind etwa Lösungsglühen und Auslagern Standardverfahren zur Festigkeitssteigerung von Aluminium- und Stahlwerkstoffen.
Oberflächenfinish: Je nach Einsatzfall kommen unterschiedliche Oberflächenverfahren zum Tragen. Elektropolieren von Präzisionsteilen reduziert die Rauheit deutlich und verbessert die Korrosionsbeständigkeit. Für Bauteile mit besonderen optischen oder strömungstechnischen Anforderungen kann der CNC-Polierservice eingesetzt werden, um nahezu spiegelnde Oberflächen zu erzielen. Für stark beanspruchte bewegte Komponenten lassen sich mittels PVD-Beschichtungen für Präzisionsteile harte Dünnschichten aufbringen, die Verschleiß und Reibung reduzieren.
Die Entscheidung zwischen Metall-3D-Druck und konventioneller CNC-Bearbeitung erfordert eine ganzheitliche Bewertung von Faktoren wie Geometriekomplexität, Stückzahl, Zielkosten, Werkstoffwahl und spezifischen Anforderungen an die Bauteileigenschaften. Metall-3D-Druck punktet bei Designfreiheit, Materialeffizienz und der wirtschaftlichen Fertigung komplexer Teile in kleinen Stückzahlen. Die traditionelle Präzisionsbearbeitung hingegen ist meist die bessere Wahl für einfache Geometrien, hohe Stückzahlen, extrem enge Toleranzen und hervorragende Oberflächengüten bei günstigen Stückkosten. In vielen Fällen ist eine hybride Fertigungsstrategie die optimale Lösung: Der 3D-Druck erzeugt einen komplexen Near-Net-Shape-Rohling, während die funktions- und passflächenkritischen Bereiche in einem nachgelagerten Schritt mit Mehr-Achs-CNC-Bearbeitung feinbearbeitet werden. Neways One-Stop-Service ist genau darauf ausgelegt, den optimalen technischen Gesamtprozess von der Konstruktion bis zum fertigen Bauteil zu planen.
Luft- und Raumfahrt: 3D-Druck von Brennstoffdüsen und Turbinenschaufeln aus Titan und Superlegierungen sowie der Einsatz hochfester Aluminiumlegierungen für leichte Türscharniere und Halterungen – all dies trägt zu einem verbesserten Schub-Gewichts-Verhältnis bei.
Automobilindustrie: Anpassung von Ansaugkrümmern für Renn- und Premiumfahrzeuge, leichte Fahrwerkslenker und Getriebeprüfkomponenten, die mit EDM-Services (elektrische Entladungsbearbeitung) feinbearbeitet werden – und so Entwicklungs- und Testzyklen beschleunigen.
Industrieanlagen: Fertigung von Regelventilen mit komplexen internen Strömungskanälen, kundenspezifischen Greifern und Endeffektoren für Roboter sowie konturnah gekühlten Spritzgussformeinsätzen für Großserienfertigung – alles mit messbaren Produktivitätssteigerungen.
Edelstahl, Kohlenstoffstahl, Aluminium- und Kupferlegierungen nehmen im Metall-3D-Druck jeweils eine unverzichtbare Rolle ein. Vom ausgewogenen Dauerfestigkeitsverhalten des Edelstahls über die kosteneffiziente Festigkeit von Kohlenstoffstahl bis hin zum herausragenden Leichtbaupotenzial von Aluminium und der extremen thermischen Leistungsfähigkeit von Kupferlegierungen – das Verständnis ihrer Eigenschaften ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Anwendung. Als leistungsstarkes Werkzeug der digitalen Fertigung erweitert der Metall-3D-Druck stetig die Grenzen von Konstruktion und Engineering. Wenn Sie vor Herausforderungen in Design, Performance oder Fertigungseffizienz stehen, steht Ihnen das Engineering-Team von Neway gern zur Seite. Mit umfassendem Know-how in der Titan-CNC-Bearbeitung und anderen fortschrittlichen Fertigungstechnologien unterstützen wir Sie ganzheitlich – von der Werkstoffauswahl und Prozessdefinition bis zur finalen Bauteilauslieferung.
Welche Maßgenauigkeit und Oberflächengüte kann Metall-3D-Druck erreichen?
Welche Festigkeitswerte erreichen 316L und 7075 typischerweise nach dem 3D-Druck?
Welche Herausforderungen bestehen beim Kupfer-3D-Druck – und was sind seine wichtigsten Anwendungen?
Welche Kostenfaktoren dominieren die Kleinserienfertigung im Metall-3D-Druck?
Welche Lösung eignet sich für komplexe Teile mit hochpräzisen Pass- und Funktionsflächen?