Aus ingenieurtechnischer und qualitätssichernder Sicht kann die zerstörungsfreie Konturprüfung von bearbeiteten Teilen zuverlässig eine Genauigkeit im Mikrometerbereich erreichen, wenn das gesamte System – Prozess, Material und Umgebung – sorgfältig kontrolliert wird.
Bei Präzisionskomponenten, die durch hochstabile Prozesse wie fortschrittliche CNC-Bearbeitung, Präzisionsbearbeitung, Mehrachsenbearbeitung, CNC-Schleifen und fein strukturierte EDM-Bearbeitung hergestellt werden, können berührungslose optische Scans, KMGs und Formabtastsysteme typischerweise Folgendes erreichen:
Routinemäßige Produktionsgenauigkeit: ±5–10 μm für kleine bis mittelgroße Merkmale
Hochwertige/kritische Merkmale: bis zu ±1–3 μm unter optimierten Bedingungen
Große, komplexe Geometrien: ±10–30 μm, abhängig von Stabilität, Zugänglichkeit und Spanntechnik
Diese Werte setzen kalibrierte Geräte, kontrollierte Temperatur und stabile Spannvorrichtungen voraus und sind ausreichend für Luftfahrt-Turbinenkomponenten, medizinische Implantate, Präzisionsventile und ähnliche sicherheitskritische Teile.
Das Messsignal ist nur so sauber wie die Oberfläche, die es abtastet. Stabile, reproduzierbare Oberflächen – wie ein optimiertes „as-machined“-Finish oder ein verfeinertes Profil durch Elektropolieren für Präzisionsteile – verringern Streuung, verbessern die Kantenerkennung und ermöglichen eine zuverlässige Konturbewertung unter 10 μm.
Verschiedene Legierungen und Polymere interagieren unterschiedlich mit optischen und taktilen Messsystemen. Zum Beispiel:
Nickelbasis-Superlegierungen wie Inconel 718, die in Heißzonenkomponenten verwendet werden, erfordern eine strenge Konturkontrolle, um optimale Spannungs- und Wärmeleistung sicherzustellen.
Hochfeste Aluminiumlegierungen wie Aluminium 7075 und korrosionsbeständiger Edelstahl SUS316L ermöglichen stabile Messwerte aufgrund ihrer guten Maßstabilität.
Hochleitfähiges Kupfer wie Kupfer C101 oder technische Polymere wie PEEK erfordern angepasste Scanparameter, um Rauschen oder Verformungseinflüsse zu vermeiden.
Die richtige Kombination aus Material, Bearbeitungsstrategie und Prüfmethode ist entscheidend, um echte Mikrometer-Zuverlässigkeit sicherzustellen.
Dünnwandige, Freiform- oder Mehrachsenmerkmale reagieren empfindlicher auf Spannkräfte und Tastzugang. Eine robuste Vorrichtungsgestaltung und das Wissen über den Herstellungsprozess des Teils ermöglichen es, die gemessene Kontur mit tatsächlichen Funktionsbezugspunkten zu korrelieren – anstatt nur eine „Best-Fit-Geometrie“ zu erhalten.
Die zerstörungsfreie Konturprüfung im Mikrometerbereich ist besonders entscheidend für:
Flug- und Triebwerkskomponenten in der Luft- und Raumfahrt, bei denen Profilabweichungen die Ermüdungslebensdauer und Aerodynamik beeinflussen.
Hochpräzise Implantate und Instrumente in der Medizintechnik, die Passgenauigkeit, Sicherheit und regulatorische Konformität gewährleisten.
Komplexe Maschinen, Ventile, Antriebe und Dosiersysteme in der Industrieausrüstung, bei denen Leckage, Vibration und Verschleiß direkt mit der Konturkonstanz verbunden sind.
In der Praxis wird die „maximale Genauigkeit“ nicht allein durch das Datenblatt der Messmaschine definiert, sondern durch die Qualität, mit der Bearbeitungsprozesse, Materialien, Oberflächenbehandlungen, Spanntechnik und Umgebung als ein einziges geschlossenes Qualitätssystem ausgelegt sind.