Die Ultraschallprüfung (UT) ist ein vielseitiges Verfahren der zerstörungsfreien Prüfung, doch ihre Anwendbarkeit und Wirksamkeit unterscheiden sich deutlich zwischen verschiedenen Materialgruppen. Obwohl UT grundsätzlich auf nahezu jedes feste Material angewendet werden kann, das Schallwellen leitet, hängt der praktische Erfolg stark von den akustischen Eigenschaften, der Mikrostruktur und der Homogenität des Werkstoffs ab.
Kunststoffe stellen aufgrund ihrer viskoelastischen Eigenschaften besondere Herausforderungen für die Ultraschallprüfung dar.
Die meisten technischen Kunststoffe weisen eine hohe akustische Dämpfung auf – Schallwellen verlieren also schnell Energie, während sie sich durch das Material ausbreiten. Dies liegt an der Polymerkettenstruktur und den viskoelastischen Eigenschaften, die Schallenergie in Wärme umwandeln. Materialien wie PEEK (Polyetheretherketon) und Delrin (Acetal-Homopolymer) haben im Vergleich zu weicheren Kunststoffen eine geringere Dämpfung und eignen sich daher besser für die UT. Allerdings erfordert die Prüfung hier niedrigere Frequenzen (0,5–2,25 MHz) als bei Metallen, was zu einer geringeren Auflösung führt. Die Schallgeschwindigkeit in Kunststoffen ist außerdem deutlich niedriger und variabler als in Metallen, weshalb eine präzise Kalibrierung für genaue Tiefenmessungen unerlässlich ist.
Die innere Struktur von Kunststoffbauteilen beeinflusst die Zuverlässigkeit der UT erheblich. Teilkristalline Polymere können Streuungen an ihren Grenzflächen erzeugen, während gefüllte oder verstärkte Kunststoffe (z. B. glasfaser- oder kohlefaserverstärkte Verbunde) erhebliche Störsignale verursachen, bedingt durch den Impedanzunterschied zwischen Matrix und Füllstoff. Zudem weisen Kunststoffe, die in der Automobilindustrie oder der Verbraucherproduktfertigung eingesetzt werden, oft Oberflächenbeschichtungen auf – beispielsweise UV-Beschichtungen für CNC-Kunststoffteile –, die bei der Prüfvorbereitung berücksichtigt werden müssen.
Keramiken bilden das andere Ende des Materialspektrums – mit völlig anderen, aber ebenso wichtigen Aspekten für die UT-Anwendung.
Technische Keramiken wie Zirkonoxid (ZrO₂) und Aluminiumoxid (Al₂O₃) eignen sich aufgrund ihrer feinen, homogenen Kornstruktur und ihres elastischen Verhaltens hervorragend für Hochfrequenz-UT. Sie besitzen eine geringe Dämpfung und eine hohe Schallgeschwindigkeit, was hochauflösende Prüfungen ermöglicht. Grobkörnige oder poröse Keramiken hingegen streuen den Ultraschall stark, wodurch das Signal verrauscht und kleine Fehler verdeckt werden können. In kritischen Anwendungen wie Medizintechnik-Implantaten oder Luft- und Raumfahrtkomponenten ist die UT daher unverzichtbar, um Mikrorisse, Hohlräume und Delaminationen zu erkennen.
Aufgrund der hohen Härte und Sprödigkeit von Keramiken sind spezielle Koppeltechniken erforderlich. Die Standard-Kontaktprüfung könnte bei präzisionsbearbeiteten Komponenten aus der Keramik-CNC-Bearbeitung die Oberfläche beschädigen, weshalb die Immersionsprüfung bevorzugt wird. Der Oberflächenzustand spielt dabei eine entscheidende Rolle – eine raue „As Machined“-Oberfläche streut den Schall, während eine polierte Oberfläche die Signalqualität erheblich verbessert.
Materialkategorie | Typische UT-Frequenz | Hauptprobleme | Optimale Anwendungen |
|---|---|---|---|
Metalle (z. B. Edelstahl) | 2,25–10 MHz | Gering; grobe Körnung in manchen Legierungen | Schweißnahtprüfung, Rissdetektion, Dickenmessung |
Kunststoffe/Polymere | 0,5–2,25 MHz | Hohe Dämpfung, variable Schallgeschwindigkeit | Delaminationsprüfung, Haftungsanalyse, Porositätserkennung |
Verbundwerkstoffe | 1–5 MHz | Anisotropes Verhalten, komplexe Struktur | Faserorientierung, Entklebungs- und Delaminationsdetektion |
Technische Keramiken | 5–50 MHz | Oberflächenzustand, Mikroporosität | Mikrorissprüfung, Dichte- und Strukturverifikation |
Bei schwierigen Materialien reicht die Standard-Impuls-Echo-UT oft nicht aus; hier kommen erweiterte Methoden zum Einsatz.
Bei der Immersionsprüfung werden sowohl der Wandler als auch das Bauteil vollständig in Wasser getaucht. Dadurch werden Kontaktkräfte eliminiert und eine gleichmäßige Koppelung gewährleistet. Diese Methode eignet sich besonders zur Inspektion empfindlicher Kunststoffteile oder keramischer Komponenten mit komplexer Geometrie aus der Mehrachsenbearbeitung, die mit Kontaktverfahren schwer zu prüfen wären.
Für keramische Werkstoffe, die in der Robotik oder in Präzisionsanwendungen eingesetzt werden, ermöglichen hochfrequente Wandler (15–50 MHz) die Detektion von Fehlern im Mikrometerbereich, die bei herkömmlichen Frequenzen unsichtbar bleiben. Breitband-Wandler können elektronisch für bestimmte Materialstärken und Fehlertypen optimiert werden und bieten dadurch verbesserte Signalverarbeitung.
Zusammenfassend ist die Ultraschallprüfung auch für Kunststoffe und Keramiken geeignet, erfordert jedoch spezielle Ansätze und Einschränkungen. Der Erfolg hängt davon ab, die akustischen Eigenschaften jedes Materials zu verstehen und die geeignete UT-Methode, Frequenz und Koppeltechnik zu wählen, um die erforderliche Empfindlichkeit zu erreichen und gleichzeitig die Bauteilintegration zu bewahren.